Heute ist der 25. April, dieses Datum ist einer der verbreitetsten und tödlichsten Tropenkrankheiten gewidmet: der Malaria. Damit möchten Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation auf die weiterhin bestehende Gefahr und das Leid aufmerksam machen, denen Betroffene weltweit ausgesetzt sind. Wie bei vielen anderen Tropenkrankheiten sind vor allem Kinder, Frauen und Menschen in Armut diejenigen, die am schwersten unter der Krankheit und ihren Folgen leiden. Mit Aktionstagen wie diesem, soll jenen Menschen eine Stimme gegeben werden, die sonst nicht gehört werden.
Eine Vorhaben wie die weltweite Bekämpfung der Malaria und ihrer sozioökonomischen Folgen erfordert auch globale Anstrengungen. Kollaborative Initiativen über Ländergrenzen und Forschungseinrichtungen hinweg ermöglichen den Fluss von Informationen, Resourcen und Expertise; gerade auch in die endemischen Regionen. Malaria-Forscherin Oumou Maiga-Ascofaré ist Teil einer solchen Initiative zwischen dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg und dem Kumasi Centre for Collaborative Research (KCCR) in Ghana.
Infect-Net hat mit der ghanesischen Infektionsforscherin gesprochen und sie nach ihrer Motivation, ihren Vorbildern und den zukünftigen Herausforderungen in der Malariabekämpfung gefragt:
Warum forschst Du an Malaria?
Oumou Maiga-Ascofaré: "Ich kenne diese Krankheit sehr gut, da ich als Kind oft an Malaria erkrankte, tagelang im Krankenhaus lag oder monatelang unter Chemoprophylaxe stehen musste.
Nach meinem Bachelor-Abschluss in Frankreich und dem Beginn meiner Forschungslaufbahn wollte ich mich auf ein Thema spezialisieren, das für den afrikanischen Kontinent von Bedeutung ist, und so fiel mir die Entscheidung leicht."
Welchen Vorteil hat es für Dich, beide Seiten zu kennen, wie Du es in Deinem Interview mit dem DZIF ausgedrückt hattest?
OMA: "Ich denke, ich kann mein Wissen über den Bedarf und die verfügbaren Kapazitäten in Europa und Afrika nutzen und es effizient einsetzen. So konnte ich beispielsweise ein BSL2-Entomologielabor, ein Malaria-Zellkulturlabor und eine molekulare Überwachungsplattform am KCCR einrichten. Dies wird unsere Kapazitäten zur Beantwortung einiger Forschungsfragen erheblich erweitern, da wir nun die Feldproben vor der Kryokonservierung direkt untersuchen können. Andererseits bin ich eine Ressource für den effizienten Aufbau von klinischen oder epidemiologischen Forschungsstudien in mehreren afrikanischen Ländern."
Was sind Deiner Meinung nach die größten Probleme, die die Malariaforschung in den nächsten Jahren lösen muss?
OMA: "Während wir bei der Malariabekämpfung mit der Entwicklung neuer Instrumente Fortschritte machen, stellen sich andere Herausforderungen wie Malariaresistenz und Klimawandel. Außerdem wird der Großteil der Forschung zu Plasmodium falciparum durchgeführt, und es wird eliminiert. Die anderen (weniger erforschten) Plasmodium-Arten gewinnen jedoch in Bezug auf die Morbidität zunehmend an Bedeutung. Dies wird eine Herausforderung für die vollständige Eliminierung der Krankheit darstellen."
Wer ist ein Vorbild für Dich und warum?
OMA: "Ich bewundere die Leistung von Prof. Ogobara Doumbo im Hinblick auf den Aufbau von Kapazitäten in Mali und darüber hinaus. Er gründete das Malaria-Forschungs- und Ausbildungszentrum in Bamako, das eine der Referenzeinrichtungen für die Malariaforschung auf dem afrikanischen Kontinent ist. Prof. Doumbo hat viele führende afrikanische Forscher inspiriert und ausgebildet und mehrere Forschungszentren in ganz Mali von Grund auf aufgebaut. Darüber hinaus hat er zahlreiche Kooperationen mit internationalen Forschern des NIH, des Institut Pasteur, der Universität Oxford, des Sanger Institute und der Fondation Merieux aufgebaut. Sein Vermächtnis setzt sich mit den zahlreichen Generationen von Forschern fort, die er geprägt hat."
Die Fragen an ihre Kollegin stellte Infect-Net-Mitfrau und Malaria-Forscherin Anna Bachmann vom BNITM.
Anna Bachmann leitet eine Forschungsgruppe am BNITM und untersucht mit ihrem Team die molekularen Infektionsstrategien des Malaria-Erregers. Dabei greift sie sowohl auf Labor- als auch auf Feldstudien zurück.