Die Parasitologin aus Aachen im Kurzinterview

Infect-Net-Sprecherin Prof. Dr. Gabriele Pradel leitet das Lehr- und Forschungsgebiet Zelluläre und Angewandte Infektionsbiologie (ZAI) an der RWTH Aachen University. Wie sie dazu gekommen ist und was sie dort mit ihrem Team erforscht, erzählt sie uns im Infect-Net-Kurzinterview.

Wie bist Du dahin gekommen, wo Du heute bist?

Gabriele Pradel: Schon als Kind interessierte ich mich für Pflanzen und Tiere und wollte immer Biologie studieren. Nach meinem Biologiestudium mit Schwerpunkten in Zoologie und Parasitologie promovierte ich in Neurochemie, spezialisiert auf Lernen und Gedächtnis. Doch ich kehrte schnell wieder zur Parasitologie zurück, da mich das Thema Malaria bereits während meiner Diplomarbeit faszinierte. Als Post-Doktorandin vertiefte ich meine Arbeit daran und konnte sie glücklicherweise weiterverfolgen.

Was ist Dein Hauptforschungsgebiet?

GP: Mich interessieren die molekularen und zellbiologischen Abläufe bei der Ausbildung und Reifung der Geschlechtszellen des Malariaparasiten. Diese Zellen sind entscheidend für die Übertragung der Malaria vom Menschen auf die Mücke, welche wiederum die Krankheit auf den nächsten Menschen überträgt.

Und was haben wir alle davon?

GP: Malaria ist ein Big Killer mit rund einer halben Million Todesfällen pro Jahr, darunter viele Kinder. Trotzdem ist noch viel über die Krankheit unbekannt, und es gibt kaum verlässliche Impfstoffe oder Medikamente. Eine Möglichkeit zur Bekämpfung wäre die Entwicklung von Medikamenten oder Impfstoffen, die die Ausbildung der Geschlechtszellen des Parasiten verhindern, da nur dieses Stadium die Mücke infizieren kann. Dadurch könnte die weitere Übertragung auf den Menschen gestoppt werden. Meine Forschung zu den molekularen Vorgängen in den Geschlechtszellen trägt dazu bei, Ideen für solche Zielstrukturen zu entwickeln.

Wie vereinbarst Du das mit Deiner Freizeit?

GP: So viel Freizeit habe ich gar nicht. Wenn ich abends nach Hause komme, ist Familienalltag angesagt: Hausarbeit, Kochen, Spaziergänge mit dem Hund und ein bisschen Sport. Wir legen als Familie großen Wert darauf, gemeinsam zu Abend zu essen. Mein Hobby ist die Gartenarbeit, da ich einen großen Garten habe. Vor drei Jahren haben mein Mann und ich uns unseren Traum vom alten Steinhaus in der Bretagne erfüllt, wo wir viel Zeit damit verbringen, am Haus herumzubasteln.


Das Interview führte Prof. Dr. Ursula Rescher von der Universität Münster. In der Serie Infect-Views stellen sie und Univ.-Prof. Dr. Irit Nachtigall einige Expertinnen aus unserem Netzwerk im Kurzinterview vor.