Publikation: Hochdurchsatz-Funktionsanalyse von Malaria-Proteinen
Dr. Hannah Michaela Behrens konzentriert sich auf die Untersuchung von Resistenzentwicklungen des Malariaerregers. Sie erreichte 2024 einen entscheidenden Durchbruch in der Malariaforschung: Sie und ihr Team veröffentlichten im Fachmagazin Scientific Reports die Funktionszuordnung von einem Viertel der Proteine des Malariaerregers Plasmodium falciparum.
Dieser Fortschritt in der funktionellen Genomik des Malariaerregers stellt einen bedeutenden Schritt in der Bekämpfung dieser lebensbedrohlichen Krankheit dar und unterstreicht den wichtigen Beitrag von Hannah Behrens zur Infektionsforschung.
Warum ist für dich die Veröffentlichung des Papers ein Highlight von 2024?
Hannah Behrens: Als AlphaFold 2021 rausgekommen ist, wusste ich: das hat großes Potential für die Malariaforschung. Es hat mich deswegen direkt in den Fingern gejuckt zu gucken, wie viele Proteine im Malariaerreger versteckte Ähnlichkeit mit schon bekannten Proteinen haben. Dann hat es noch eine Weile gedauert, bis es technisch möglich war die Analyse umzusetzen und bis sie dann fertig war. Und dann einen Monat vor Beginn meines Mutterschutzes (man sieht den dicken Bauch im Bild) konnten wir das Paper veröffentlichen, so dass es jetzt allen Malariaforschern zur Verfügung steht.
Wie war es möglich plötzlich Funktionen für diese 353 Proteine vorzuschlagen, über die vorher nichts bekannt war?
Hannah Behrens: Ich habe die Computer-berechneten 3D Strukturen der Proteine analysiert, die jetzt durch AlphaFold berechnet werden können. Die Entwickler des AlphaFold Algorithmus haben dann auch im Oktober den Chemie-Nobelpreis gewonnen. Durch ihren Algorithmus und meine Analyse verstehen wir Malariaerreger jetzt besser.
Welche potenziellen Auswirkungen könnte deine Forschungsergebnisse auf die Entwicklung neuer Behandlungs-möglichkeiten gegen Malaria haben?
Hannah Behrens: Wo wir vorher mehr oder weniger blind nach den Funktionen von Proteinen gesucht haben, oder es sogar gar nicht erst probiert haben, können wir jetzt gezielt testen. Je besser wir den Malariaerreger dadurch verstehen, desto besser können wir Therapien gegen Malaria entwickeln. Mehrere andere Forschende haben mich schon bei der letzten Konferenz angesprochen und berichtet, wie meine Analyse ihnen in ihrer Forschung geholfen hat.
Was wünschst du dir für das Jahr 2025?
Hannah Behrens: Im Bezug auf die Analyse wünsche ich mir, dass sie viele Forschungsprojekte beschleunigt und voranbringt. Allgemein wünsche ich mir, dass sich die Resistenz der Malariaerreger gegen das Medikament Artemisinin, die ich untersuche, sich noch ein bisschen Zeit damit lässt sich weiter auszubreiten. Persönlich hoffe ich, dass andere Familien sehen, dass gleichberechtigte Elternschaft möglich ist.
Lucy Wahler | Öffentlichkeitsarbeit Infect-Net