Neue Forschungsleiterin bei Vivantes und Exkursion nach Israel

Prof. Dr. Irit Nachtigall wurde die neue Leiterin der Abteilung Translationale Forschung, Lehre und Kooperation bei Vivantes. Diese Position ermöglicht es ihr, ihre Leidenschaft für die Forschung weiter zu verfolgen und innovative Ansätze zur Verbesserung der Patientenversorgung zu entwickeln.

Ein weiterer Höhepunkt war ihre Reise nach Israel, wo sie wertvolle Einblicke in die Digitalisierung des Gesundheitswesens gewinnen konnte.

Foto: Gruppenfoto einer Delegation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Im Hintergrund sind die Deutsche und die Israelische Flagge zu sehen.
Vorbild Israel: Die deutsche Delegation ist beeindruckt vom Stand der Digitalisierung bei der medizinischen Patientenversorgung. Dritte von links sitzend: Prof. Dr. Irit Nachtigall.

Wie kam es zur neuen Leitungsstelle bei Vivantes und was sind nun deine Aufgaben?

Irit Nachtigall: Meine neue Stelle kam über meine Leidenschaft für die Forschung, ich habe nie damit aufgehört, egal wo ich gearbeitet habe. Bei meinem vorherigen Arbeitgeber Helios habe ich schon mit Big Data gearbeitet, in der Charité schon mit Versorgungsforschung angefangen. Bei Vivantes war nun jemand gesucht, der die neu zu etablierende Forschung mit dem Datensee in den alle Daten fließen koordiniert. Oft wird das übrigens als Data Ware House bezeichnet, als könne man dort hinein gehen und Daten „Shoppen“ aber das ist nicht so, denn es wird ja nichts entnommen und man kann nicht einfach reingehen und sich was nehmen. Deswegen finde ich auch für das Vertrauen der Patienten Datalake besser, weil klar ist, der Tropfen ist nicht identifizierbar.

Wie kann die Analyse von Big Data aus verschiedenen Quellen dazu beitragen, neue Erkenntnisse in der Infektionsforschung zu gewinnen?

Irit Nachtigall: Die Analyse von Big Data aus verschiedenen Quellen ist faszinierend, weil sie oft zu ganz neuen Erkenntnissen in der (Infektions-) Forschung führt. Dadurch kann die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen besser verstanden werden, aber auch die Früherkennung und Prävention von Krankheiten verbessert werden.

Warum ist es wichtig nicht nur Daten aus universitären Einrichtungen zu erfassen?

Irit Nachtigall: Es ist unglaublich wichtig, nicht nur Daten aus Universitätskliniken zu erfassen, weil 90 % der Patienten nicht dort versorgt werden. Der Großteil der Versorgung findet in anderen Einrichtungen statt, und wenn wir wirklich verstehen wollen, wie sich Infektionen ausbreiten oder wie Impfungen in der breiten Bevölkerung wirken, müssen wir auch diese Daten berücksichtigen. Gerade wenn es um die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen oder die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen geht, brauchen wir einen umfassenden Blick auf das gesamte Gesundheitssystem, nicht nur auf den kleinen universitären Ausschnitt.

Was konntest du aus der Reise nach Israel mitnehmen und welche Eindrücke konntest du sammeln?

Irit Nachtigall: Das absolut spannende an der Reise war das Ausmaß an Digitalisierung und der Spirit neues zu probieren, auch wenn nicht immer alles klappt und die Neugier auf die Zukunft. Ein paar spezielle Eindrücke: Lasst die Menschen, die die Daten erheben auch mit Ihnen arbeiten, dann werden exzellente Daten generiert, weil die Kollegen auch etwas von der Qualität haben und wissen, wofür sie genutzt werden.

Wie unterscheidet sich das israelische Gesundheits-system vom deutschen?

Irit Nachtigall: Das israelische Gesundheitssystem demonstriert, wie die Kombination aus integrierter Struktur, digitaler Innovation und gesellschaftlicher Akzeptanz zu nachhaltigen Fortschritten in der Gesundheitsversorgung führt. Der Austausch von Wissen und Innovationen mit Israel kann zur Entwicklung neuer Projekte und Technologien beitragen, die beiden Ländern zugutekommen. Dies könnte auch für die deutsche Gesundheitslandschaft von Vorteil sein.

Was sind deine Wünsche und Hoffnungen für 2025?

Irit Nachtigall: Ich wünsche mir für die Zukunft mehr Förderung der außeruniversitären Forschung und eine leichtere Antragstellung für Förderung.


Lucy Wahler | Öffentlichkeitsarbeit Infect-Net